Zaubern (nicht nur) für krebskranke Kinder


von MIKE  |  | 4 Minuten lesen  |  #Presse

MIKE berichtet im “Zauberzwerg” über die Visite


MIKE hat im “Zauberzwerg” (einem Blog zur Zauberkunst für Kinder) einen Beitrag über unsere Magische Stippvisite in Essen geschrieben.

Zaubern (nicht nur) für krebskranke Kinder

Der Anfang

Puh – es ist mir am Anfang tatsächlich nicht leichtgefallen…

Als das Projekt damals in Essen startete, stand für mich zwar sofort fest, dass ich da unbedingt mitmachen will, aber gleichzeitig hatte ich auch Zweifel, ob ich das alles wohl emotional verkraften würde.

Denn schließlich wird man dabei ja direkt mit dem konfrontiert, was man im eigenen Leben am liebsten komplett verdrängt: Schlimme Krankheiten, schwierige Situationen und teilweise auch schwere Schicksale.

Nichtsdestotrotz fasste ich dann etwas später doch den Mut und begleitete zunächst zwei Kollegen unseres Teams auf ihrer Tour durch die Kinderklinik, um die Situation zunächst einmal kennenzulernen.

Das war aus heutiger Sicht eine sehr gute Entscheidung, denn mittlerweile gehöre ich fest zu unserem kleinen Team und habe schon etliche Runden in der Klinik hinter mir. Und darauf bin ich sehr stolz!

Was das Emotionale angeht…

Ja, es ist einerseits schon sehr bedrückend, so unmittelbar auf betroffene Kinder und Familien zu treffen. Das lässt einen auch nicht ganz kalt. Spätestens dann nicht, wenn man mit den Betroffenen redet. Zuhören und ehrliches Interesse sind für mich dabei aber immer ganz wichtig. Wer meint, es gehe nur darum ein paar Kunststücke vorzuführen, der ist definitiv nicht gut beraten in einer Klinik zu zaubern. Die Kunststücke sind auch hier nur „Mittel zum Zweck“.

Genauso ist es aber ein unbeschreiblich schönes Gefühl, wenn ich direkt mitbekomme, wie alle Betroffenen für eine kurze Zeit die (schlimme) Situation um sich herum total vergessen. Das stickige kleine Zimmer, die Maschinen und Schläuche… Oft sind sie so fasziniert, dass sie scheinbar gar nicht merken wo sie eigentlich tatsächlich sind – und man selbst vergisst es manchmal auch. Das ist fast wie echte Zauberei.

Wenn ich von Betroffenen rede, dann merkt man schon, es geht nicht nur um die kleinen Patienten selber, sondern immer auch um ihre Angehörigen. Aus meiner Sicht lässt sich das gar nicht trennen. Daher ist jede Vorführung meistens eine kleine altersgerechte Familienshow.

Aber selbst, wenn am Ende alle wieder im stickigen kleinen Krankenzimmer „angekommen“ sind, wirkt alles noch lange nach… nicht zuletzt bei mir…

Ich spüre nämlich ganz deutlich, gerade etwas Gutes[1] getan zu haben und bin gleichzeitig unendlich dankbar, dass in meiner Familie alle gesund sind.

Die Vorbereitung

Für eine magische Visite sollte man sich übrigens schon im Vorfeld gut vorbereiten. Schließlich zaubert man hier unter ziemlich erschwerten Bedingungen.

Einige Dinge sind dabei aus meiner Sicht nicht nur von Vorteil, sondern ich halte sie sogar für essenziell wichtig:

  • Praktische Erfahrungen als „Tablehopper“
  • Praktische Erfahrungen und sicherer Umgang mit (kranken) Kindern
  • Eine enorme Sensibilität für die Situation und den Umgang mit allen Beteiligten

Außerdem empfiehlt es sich vorher gut zu überlegen, welche Kunststücke aus dem eigenen Repertoire überhaupt geeignet sein könnten.

In der Regel hat man in einem Krankenzimmer nämlich…

  • mehr als beengte Platzverhältnisse
  • zudem sehr eingeschränkte Blickwinkel (vor allem wenn Besuch da ist)
  • fast immer so gut wie keine Ablagemöglichkeiten

Daher ist es auch nicht ganz unwichtig, gleich die Logistik für seine Requisiten und deren Transport zu berücksichtigen.

Hinzu kommen dann unter Umständen noch Sprachbarrieren, die man selbst mit mehreren gängigen Fremdsprachen nicht mehr bewältigen kann.

Man mag es sich kaum vorstellen, aber ich habe schon mehrfach Situationen erlebt, bei denen tatsächlich die Verwandtschaft zum Dolmetschen über das Mobiltelefon angerufen wurde, nur um mit dem Arzt über die gerade bevorstehende Behandlung des Kindes zu sprechen…

Schlimm genug, aber Zauberei über den Umweg eines Mobiltelefons, dass geht nun wirklich zu weit. Spätestens jetzt erweist sich aber die vorhandene praktische Erfahrung beim „Tablehopping“ als enormer Vorteil.

Ebenso wichtig ist es natürlich, sich vorab auch schon Gedanken über das eigene Auftreten, die dazu passende Kleidung und die spätere Ansprache im Krankenzimmer zu machen…


weiterlesen: